20. August: Start ins Abenteuer
von Alexandra Gerth
Streng genommen, startet unsere Interrailreise erst morgen, wenn wir von Köln nach Antwerpen fahren. Da wir aber nicht nochmal nach Hause kommen, geht es für uns nun los. Tschüss Mannheim. Wir sehen uns im Herbst!

8.30 Uhr. Die Rucksäcke sind gepackt. Die Wohnung ist aufgeräumt. Wir sind super nervös. Um 9.30 Uhr fährt unser ICE von Mannheim nach Köln. Meine Schwester fährt uns an den Bahnhof. Zum Glück: Die Straßenbahnen fahren aktuell nicht zum Bahnhof und mit dem zusätzlichen Koffer für die Hochzeit sind wir ganz schön bepackt. Sie macht ein Foto von uns, wie wir vollbeladen am Bahnhof stehen. Sie hält uns wahrscheinlich für verrückt. Wie viele andere. Ich kann sie gut verstehen. Mehr als sieben Wochen werden wir uns nicht sehen. So lange wie noch nie. Ein komisches Gefühl. Meine Nichte und mein Neffe werden so viel größer sein, wenn wir wiederkommen. Und Ida auch. Ein seltsamer Abschied.
Malte freut sich, dass er durchs Fenster in den Führerstand schauen kann und bummelt mit Ida in der Trage durch den Zug. Er ist aufgeregt. Endlich wieder Zugfahren. Ida erkundet ein bisschen den Zug und schläft. Sie ist entspannt. Ich hoffe nur, dass alles klappt und wir pünktlich zur Hochzeit meines Cousins kommen. Wir haben Verspätung. Von Köln aus fahren wir mit der S-Bahn nach Kerpen-Buir. Dort holt uns meine Tante ab. Anders hätten wir keine Chance, zur Location zu kommen. Auf der Website steht, sie sind mit der S-Bahn erreichbar. Sind sie auch, wenn man von der Haltestelle noch 90 Minuten laufen will. Will ich nicht. Schon gar nicht mit Rucksäcken, Kind und Koffer. Und das Taxiunternehmen hat keine Babyschale.
Die Feier beginnt erst um 16 Uhr, deshalb wollen wir uns erst im Hotelzimmer fertigmachen. Als wir auf den Hof einbiegen, steht gerade der engste Kreis der Hochzeitsgesellschaft mit dem Brautpaar vorm Hotel. Sie sind auf dem Weg zur Trauung auf der angrenzenden Wiese. Mein Cousin und seine Frau laden uns kurzerhand ein, uns anzuschließen. So wie wir sind. Völlig underdressed. In kurzen Hosen und Schlappen. Aber natürlich möchten wir diesen besonderen Augenblick trotzdem auf keinen Fall verpassen. Was ein Timing. Hoffentlich ruinieren wir mit unserem Aufzug nicht die Hochzeitsfotos.
Es ist ein super schöner Tag und ich freue mich, die ganze Familie endlich wiederzusehen. Ida macht auch gut mit. Am meisten Spaß macht ihr der Wassernapf für Hunde. Ein eigener Aquafunpark. Toll! Nur abends wird es ihr drinnen zu laut und gegen Mitternacht bringen wir sie ins Bett. Auf der Feier schafft sie es nicht, einzuschlafen.
Den nächsten Tag verbringen wir mit Verwandtschaft. Um 17 Uhr geht unser erster richtiger Zug innerhalb unseres Interrail-Tickets. Raus aus Deutschland: von Köln nach Antwerpen.